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Leben ohne Strom und fließendes Wasser – mein Alltag in einem nigerianischen Dorf

Ein paar Tage durfte ich bei einer unbeschreiblich herzlichen Familie in einem Dorf in Nigeria verbringen. Eine Familie, die zur Mittelschicht zählt. Kein Elend, keine Slums – aber eben auch kein Strom. Und das seit mehreren Monaten.

Der Grund war ein defekter Transformator der Stromgesellschaft. In Nigeria kann es lange dauern, bis so ein Problem behoben wird – selbst in Regionen, die zur unteren Mittelschicht gehören. Und weil der Strom ausfiel, funktionierten auch die elektrischen Wasserpumpen nicht.

Alltag ohne fließendes Wasser – Eimer statt Wasserhahn

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Wasser holen statt Hahn aufdrehen: In dem Dorf war das die tägliche Realität.

Obwohl die Wasserstelle nicht weit entfernt war – etwa 200 bis 300 Meter – war es ungewohnt. Fürs Händewaschen, zum Kochen, Spülen oder für die Toilette musste Wasser in Eimern herbeigeschafft werden. Morgens wurden große Behälter in Küche und Bad gefüllt. Danach kam die Handwäsche, später erneut Wasser holen – ein endloser Kreislauf.

Kein Strom – und Generatoren nur punktuell

Ich war vorbereitet: Smartphone, Powerbank, alles vollgeladen. Doch schnell stellte sich heraus: Das würde nicht reichen. Die Powerbank reicht gerade für eineinhalb Ladungen, und eine Steckdose in der Nähe gibt es nicht einfach so.

Zwar betreiben einige kleine Läden Generatoren – aber das heißt nicht, dass man mal eben ums Eck gehen und dort laden kann. Man muss solche Läden suchen. Und manchmal liegen sie mehr als einen Kilometer entfernt.

Und selbst wenn man einen gefunden hat: Es ist klug, früh morgens zu gehen. Denn Generatoren sind teuer im Betrieb. Sie werden oft nur für kurze Zeit eingeschaltet. Kommt man zu spät, ist der Strom vielleicht schon wieder abgestellt – und man steht mit leeren Händen da.

Warum Generatoren nicht einfach eingeschaltet werden

Ein Liter Benzin kostet in Nigeria seit der Abschaffung der Subventionen im Jahr 2023 teilweise über 600 Naira – das ist viel Geld im Alltag. Und so überlegen Ladenbesitzer genau, wann sich das Einschalten lohnt. Oft gibt es nur Strom, wenn mehrere Geräte gleichzeitig geladen werden sollen oder Kühltruhen laufen müssen.

Leben in Einfachheit – aber nicht in Armut

Die Dusche war vorhanden, aber ohne Wasser unbrauchbar. Fernseher, Ventilator, Lichtschalter – reine Zierde.

Abends saßen wir gemeinsam im Schein von Taschenlampen und Handyleuchten, aßen und redeten. Ich teilte mir eine Matratze am Boden mit der Tochter des Hauses. Die Eltern und der Sohn schliefen zu dritt im Nachbarzimmer.

Diese Familie war nicht arm, aber lebte mit wenig. Genug zum Leben – aber kein Überfluss.

Was wir oft für selbstverständlich halten

Während wir in Europa Strom, WLAN, fließendes Wasser, heiße Duschen und Kühlschränke für Grundrechte halten, leben Millionen Menschen weltweit ohne all das – auch in Haushalten der Mittelschicht.

Nicht alle Menschen in Nigeria leben ohne Strom – es gibt moderne Städte, wohlhabende Gegenden, riesige Villen mit Solaranlagen und Klimaanlagen.
Aber selbst in Dörfern mit einfacher Infrastruktur gehören Stromausfälle und Wasserknappheit zum Alltag – und das nicht nur für die Ärmsten der Armen.

Warum solche Erfahrungen verändern

Solche Tage verändern den Blick auf die Welt. Und sie lassen einen überdenken, was wirklich „normal“ ist.

Während wir genervt sind, wenn der WLAN-Router neu gestartet werden muss,
– gehen andere kilometerweit, um ein Handy aufzuladen.

Während wir Leitungswasser als selbstverständlich empfinden,
– holen andere jeden Liter Wasser von Hand.

Und während wir alles sofort verfügbar erwarten,
– leben andere nach dem Prinzip: teilen, sparen, warten.

Fazit: Einfaches Leben, große Herzlichkeit

Der Alltag ohne Strom und Wasseranschluss war fordernd – aber auch voller Menschlichkeit.

💡 Das Leben in einem nigerianischen Dorf ohne Strom ist kein Zeichen von Armut, sondern oft ein Ausdruck der aktuellen Infrastruktur und Versorgungsprobleme. Und genau das macht diese Erfahrungen so wertvoll – weil sie Augen öffnen.

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