Warum viele Nigerianer lügen – und warum es nicht so einfach ist, wie es scheint
Ein persönlicher Erfahrungsbericht mit kulturellem Hintergrund
Ich habe mich lange gescheut, diesen Text zu schreiben. Denn so eine Frage – „Warum lügen Nigerianer?“ – kann schnell nach Verurteilung klingen. Doch darum geht es mir nicht. Was ich hier teilen möchte, ist ein ehrlicher Blick auf eigene Erfahrungen, auf Gespräche mit Betroffenen und auf das, was viele Menschen, die eng mit Nigerianern zu tun haben – in Ehen, Freundschaften, im Geschäftsleben – erleben.
Nicht alle Nigerianer lügen. Und nicht alle Europäer sagen die Wahrheit. Doch die Frage bleibt: Warum scheint Unehrlichkeit in Nigeria so viel häufiger, offener oder selbstverständlicher zu sein?
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1. Armut als Ursache: Wenn Ehrlichkeit Luxus ist
In Nigeria ist das tägliche Leben oft ein Kampf ums Überleben. Arbeitslosigkeit, fehlende soziale Sicherung, Inflation und Korruption setzen viele Menschen unter enormen Druck. In solchen Kontexten wird die Wahrheit oft geopfert – nicht aus Bosheit, sondern aus Not.
👉 Ein junger Mann erzählt, er sei Bauingenieur – tatsächlich schleppt er Steine auf einer Baustelle. Warum? Weil er nur so ernst genommen wird.
Wer nichts hat, muss kreativ sein. Und manchmal bedeutet das, die Realität zu verbiegen, um überhaupt gesehen zu werden.
2. Misstrauen in der Gesellschaft
Viele Nigerianer wachsen in einer Umgebung auf, in der Vertrauen gefährlich sein kann. Behörden werden bestochen, Versprechen gebrochen, Korruption ist Alltag. Das prägt.
In diesem Klima ist Lügen oft ein Schutzmechanismus – nicht, um andere zu schaden, sondern um sich selbst zu bewahren.
„Wenn ich die Wahrheit sage, nutzt man sie gegen mich.“ – Diese Haltung ist verbreitet.
3. Der Druck, stark und erfolgreich zu wirken
In der nigerianischen Gesellschaft hat Status einen hohen Stellenwert. Wer stark, wohlhabend oder mächtig wirkt, wird geachtet. Wer Schwäche zeigt, wird übersehen oder ausgenutzt.
Das führt dazu, dass viele Menschen mehr versprechen als sie halten können – aus Angst, Respekt zu verlieren.
Auch in Beziehungen spürbar:
- „Ich komme bald“ – obwohl kein Geld für ein Ticket da ist.
- „Ich bin bereit für die Ehe“ – obwohl existenzielle Unsicherheit herrscht.
4. Zwischen Wahrheit und Höflichkeit – kulturelle Kommunikation
Was in Europa als Lüge gilt, ist in Westafrika oft Teil einer anderen Gesprächskultur.
Beispiele:
- „Ich bin fast da“ bedeutet nicht zwingend, dass jemand in der Nähe ist – sondern: Ich komme, bitte warte auf mich.
- „Ich liebe dich“ wird schneller gesagt – oft, um eine Verbindung zu halten, auch wenn die Tiefe fehlt.
- Probleme werden nicht offen angesprochen, weil man Streit vermeiden will.
Diese Form der indirekten Kommunikation ist nicht immer absichtlich manipulativ – sondern kulturell geprägt.
5. Korruption als Normalität
Wenn man von klein auf erlebt, dass nur derjenige weiterkommt, der „trickst“, wird das zur Lebensrealität.
In einem System, in dem Polizei, Schulen und sogar Gesundheitsdienste oft korrupt sind, verliert Ehrlichkeit ihren Wert – und Menschen passen sich an.
6. Was das für Partnerschaften bedeutet
Wer mit einem Nigerianer oder einer Nigerianerin verheiratet ist, kennt oft das Gefühl: Man weiß nicht, was wahr ist und was nicht.
Das liegt nicht immer an böser Absicht – sondern daran, dass in einer Kultur mit anderen Werten gelogen wird, wo wir Offenheit erwarten.
Tipps für den Umgang:
- Stelle klare Fragen – möglichst ohne Vorwurf.
- Sprich über kulturelle Unterschiede.
- Vereinbare gemeinsame Werte, statt auf deiner Vorstellung von „Ehrlichkeit“ zu beharren.
7. Wie man in Geschäftsbeziehungen sicher bleibt
Auch im beruflichen Kontext kann Unehrlichkeit auftreten – etwa bei Preisen, Lieferfristen oder Absprachen.
So schützt du dich:
- Alles schriftlich fixieren.
- Vorauszahlungen vermeiden.
- Nur mit nachgewiesenen Partnern arbeiten.
- Verträge lokal und international absichern.
8. Hoffnung: Es gibt ehrliche Menschen
Trotz aller Herausforderungen habe ich viele Nigerianer*innen kennengelernt, die ehrlich, loyal und aufrichtig sind – oft gerade weil sie wissen, wie zerstörerisch Lügen sein können.
Oft findest du solche Menschen:
- in Hilfsorganisationen,
- in kirchlichen Gemeinschaften,
- unter Engagierten im Bildungsbereich,
- oder einfach: durch Geduld und echtes Zuhören.
9. Fazit: Zwischen Realität, Respekt und Reflexion
Nigerianer lügen nicht mehr oder weniger als andere Menschen. Sie leben nur in einem Umfeld, das Ehrlichkeit schwer macht. Das heißt nicht, dass man Lügen hinnehmen muss. Aber man kann sie verstehen, ohne sie zu entschuldigen.
Respekt entsteht dort, wo wir versuchen zu verstehen, ohne zu verharmlosen – und unsere Erfahrungen ernst nehmen, ohne alle über einen Kamm zu scheren.
10. Häufige Fragen – kurz beantwortet
Warum lügen Nigerianer in Beziehungen?
Aus Angst, Erwartungen nicht erfüllen zu können oder verlassen zu werden.
Warum lügen Nigerianer im Alltag?
Oft aus Not, Scham, Selbstschutz oder sozialem Druck.
Sind Nigerianer grundsätzlich unehrlich?
Nein. Es gibt ehrliche und unehrliche Menschen überall – doch in Nigeria gibt es strukturelle Gründe, warum Lügen häufiger vorkommen.
Wie kann ich mich schützen?
Mit Klarheit, schriftlichen Vereinbarungen, Geduld – und einem offenen, aber wachsamen Herzen.
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