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Vertrauen ins Leben: Wie mich das Reisen lehrte, an etwas Höheres zu glauben

Warum ich begann, an das Leben zu vertrauen

Ich bin nicht besonders gläubig – zumindest nicht im traditionellen Sinne. Ich gehe nicht in die Kirche, bete nicht regelmäßig und folge keiner religiösen Lehre. Doch seitdem ich alles aufgegeben habe, hat mich das Leben regelrecht dazu gezwungen, an etwas Höheres zu glauben. Vielleicht nenne ich es einfach „das Leben selbst“.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass viele Menschen versuchen, über ihrem Leben zu stehen, es zu kontrollieren. Sicherheit gibt uns das Gefühl von Stabilität. Doch was passiert, wenn du dich bewusst für das Gegenteil entscheidest? Für ein Leben ohne festen Wohnsitz, ohne Plan, einfach dem Moment vertrauend?

Anmerkung: Ich bin keine erfahrene Weitwanderin, kein lebenslanger Abenteurer – ich habe einen Beruf erlernt, eine Familie gegründet und bin nicht mehr die Jüngste. Mein Ausgangspunkt war derselbe wie für viele: ein Leben, das Sicherheit versprach – bis ich merkte, dass wahre Sicherheit manchmal darin liegt, sich auf das Ungewisse einzulassen.

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In diesem Artikel teile ich meine tiefsten Gedanken und prägendsten Erlebnisse, die mich gelehrt haben, dass das Leben oft einen Plan hat – selbst wenn wir ihn nicht immer verstehen.

Die Entscheidung, alles aufzugeben: Warum ich mich wie ein Alien fühlte

Als ich beschloss, meine Wohnung aufzugeben und als Nomadin zu leben, hielt mich mein Umfeld für verrückt. Und ehrlich gesagt – ich selbst auch.

„Bist du dir sicher?“, fragte meine Vermieterin.
Innerlich schrie ich: „Um Himmels Willen, NEIN!“
Doch ich antwortete: „Ja, ich bin mir sicher.“

Es war eine Lüge. Ich hatte panische Angst. Doch irgendetwas in mir wusste: Ich muss das tun.

Nomadenleben ≠ Freiheit (zumindest nicht so, wie du denkst)

Viele romantisieren das Nomadendasein. „Du bist so frei!“, höre ich oft. Doch die Wahrheit ist:

– Freiheit bedeutet nicht, keine Verantwortung zu haben.
– Freiheit bedeutet, Konsequenzen zu tragen.

Ich schlief in Hostels, Zelten, auf Busbahnhöfen, in Nachtbussen – manchmal sogar in Unterkünften, die schlimmer waren als die Straße. Ich reiste zu Fuß, per Anhalter, mit Bussen und (selten) sogar mit dem Flugzeug.

Doch eines wurde mir klar: 
„Unsere Gedanken und Einstellungen bestimmen unser Leben. Nichts anderes.“  

Georgien: Wo das Leben mir zeigte, dass es für mich sorgt

1. Ushguli → Lenteki: Die ungeplante Mitfahrgelegenheit

In Ushguli, dem höchstgelegenen Dorf Europas, wurde es kalt. Mein Schlafsack hielt nicht mehr warm, und ich musste weiter. Google Maps zeigte einen Weg nach Lenteki, doch:

– Keine Busse 
– Schlechte Straßen (wurden bereits neu gemacht)
– Extreme Höhenangst 
– Kein Geld für ein Taxi 

Ich war bereit, umzukehren – doch dann sprach mich ein Taxifahrer an:
„Fahr doch per Anhalter.“

Und plötzlich stand ich am Straßenrand, winkte ein Auto heran – etwas, das ich nie für möglich gehalten hätte. 

Die Fahrt war magisch. Der Fahrer hielt an einem Aussichtspunkt – die Berge Georgiens atemberaubend. In Lenteki angekommen, warnte er mich:
„Hier gibt es nichts. Soll ich dich weiter mitnehmen?“ 

Ich lehnte ab – innerlich zweifelnd. Doch dann:
– Ich fand ein Zimmer bei einer Arztfamilie.
– Keine Online-Listung, einfach da.

2. Lenteki → Tsageri: Der Brunnen im Nirgendwo

Ich wollte 20 km zu Fuß nach Tsageri wandern – ohne Bus, ohne Anhalter. Doch:
– Nach der Hälfte war mein Wasser fast alle.
– Keine Häuser, kein Trinkwasser in Sicht.

Dann, wie aus dem Nichts: Ein Brunnen.
Keiner vorher, keiner danach – genau dort, wo ich ihn brauchte.

3. Tsageri → Kutaisi: Die unfassbare Begegnung mit dem russischen Paar

In Tsageri angekommen, merkte ich schnell:
– Keine günstigen Unterkünfte.
– Die Stadt zog sich endlos – wo sollte ich mein Zelt aufschlagen? 

Erschöpft setzte ich mich in einen kleinen Imbiss und trank eine Cola. Plötzlich setzte sich ein russisches Paar neben mich – und die Frau fragte unvermittelt:
„Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?“

Ich war verblüfft. Ich saß einfach nur da – kein Rucksack in Sicht, kein Anzeichen, dass ich reisen wollte. Warum fragte sie ausgerechnet mich?

Ich lehnte höflich ab – aus Höflichkeit, aus Unsicherheit. Doch als ich später, völlig übermüdet, am Straßenrand stand und vergeblich versuchte, per Anhalter weiterzukommen, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir:

„Bist du dir wirklich sicher, dass du nicht mitkommen willst?“

Es war dieselbe Frau.

Eine Reise, die kein Zufall sein konnte

– 90 Kilometer lagen zwischen Tsageri und Kutaisi.
– Sie hätten einfach vorbeifahren können – stattdessen hielten sie extra an.
– Sie nahmen mich nicht nur mit, sondern luden mich spontan zu einem atemberaubenden Wasserfall ein. 

Wir verbrachten einen wundervollen Nachmittag zusammen – als würden wir uns schon ewig kennen. Als wir schließlich in Kutaisi ankam, stellte sich heraus:
Meine Unterkunft lag nur 200 Meter von ihrem Zuhause entfernt. 

Später fragte ich die Frau:
„Warum hast du mich überhaupt angesprochen? Ich gab doch kein Zeichen, dass ich Hilfe brauche.“ 

Sie lächelte:
„Ich hatte einfach dieses Gefühl, dich fragen zu müssen.“  

Was diese Erfahrungen über uns alle verraten

Diese Geschichten aus Georgien sind nur ein kleiner Ausschnitt – doch sie haben mich grundlegend verändert. Ich begann für mich zu verstehen: Das Leben trägt uns, wenn wir uns tragen lassen.

Manche nennen es Gott, andere Schicksal, wieder andere einfach „das Universum“. Ich habe keinen Namen dafür. Aber ich spüre es:

„Es gibt Momente, in denen sich Dinge fügen, die kein reiner Zufall sein können.“ 

Für die Gläubigen unter euch:

Wenn du an eine höhere Macht glaubst – vielleicht erkennst du in meinen Erlebnissen genau das: Eine Hand, die führt. Vielleicht war es Gottes Weg, mich zu beschützen. Vielleicht waren es Engel in Form von Fremden.

Für die Skeptiker:

Du musst nicht an Übernatürliches glauben, um zu sehen: Manchmal öffnen sich Türen genau dann, wenn wir sie am dringendsten brauchen. Ob du es Zufall nennst oder nicht – es bleibt magisch.

Die eigentliche Frage ist nicht "Gibt es etwas Höheres?" sondern: 
"Kann ich lernen, mich fallen zu lassen – selbst wenn ich den Boden nicht sehe?" 

Denn eines ist sicher:
Alle großen Veränderungen in meinem Leben begannen genau dann, als ich die Kontrolle aufgab. 

Was du daraus mitnehmen kannst

1. Angst ist normal – aber sie muss dich nicht stoppen
Ich hatte schlaflose Nächte voller Zweifel. Doch hinterher war ich immer stolz, dass ich es trotzdem tat.

2. Hilfe kommt oft von dort, wo wir sie nie erwarten würden 
Das russische Paar, der Brunnen im Nirgendwo – die Rettung kam nie so, wie ich es geplant hätte.

3. Du bist nie wirklich allein 
Selbst in den einsamsten Momenten: Das Leben hat eine Art, dich zu überraschen.

Jetzt bist du dran: 
– Wann hast du das letzte Mal etwas getan, das sich völlig verrückt anfühlte – und es wurde doch gut?
– Gibt es einen Moment in deinem Leben, der sich anfühlte wie „mehr als Zufall“?

Egal ob gläubig oder nicht – wir alle kennen diese Momente des Staunens. Sie erinnern uns daran: Das Leben ist größer als unsere Pläne.

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