Stromausfall, Regen und eine Portion Vegetable Soup – Ein Tag im Ghetto
Heute regnet es.
Manchmal mehr, manchmal weniger. Kein dramatisches Unwetter, eher ein gleichmäßiges, melancholisches Trommeln auf Blechdächer.
Kein wirklicher Grund, rauszugehen – oder gerade ein besonders guter, drinnen zu bleiben.
Zurzeit befinde ich mich in einem Ghetto. Und so sehr das manche erschrecken mag – ich finde es spannend.
Ich weiß, ich habe wieder einmal gegen alle gut gemeinten Bedenken gehandelt. Aber ich fühle mich wohl hier. Authentisch.
Und solange ich damit niemandem schade – außer vielleicht mir selbst – sollten meine Entscheidungen akzeptiert werden.
Stromausfälle gehören hier zum Alltag.
Generatoren? Gibt es, ja. Aber sie laufen weniger als anderswo.
Und das ist ehrlich gesagt angenehm.
Denn wenn sie laufen, dann richtig.
Es ist, als würde plötzlich ein ganzer Maschinenpark erwachen. Laut, vibrierend, anstrengend.
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Heute bleibt es ruhig. Kein Generatorengeheul. Nur Regen, Stimmen aus der Nachbarschaft und gelegentliches Hupen.
Ich habe gelesen, dass es in Spanien kürzlich einen Stromausfall gab – einen einzigen Tag, und alles war in Aufruhr.
Wenn man jeden Stromausfall hier in Nigeria dokumentieren würde, könnte man damit vermutlich einen eigenen Nachrichtensender füllen.
Mehrmals täglich. Und irgendwann würde man vielleicht nicht einmal mehr hinschauen.
Ich nutze den Tag, um zu arbeiten. Ehrlich gesagt, es macht mir nicht sonderlich Spaß.
Aber ich glaube, das ist ziemlich normal.
Arbeit ist für viele ein notwendiges Mittel zum Zweck. Nicht immer Freude, oft einfach Pflichtgefühl.
Vorhin waren wir essen.
Ich hatte schon viel davon gehört: Im Süden, besonders in Calabar, soll das Essen besser schmecken.
Und heute konnte ich mich selbst davon überzeugen.
Wir bestellten bei einer Mama Put – eine einfache Straßenküche, geführt von einer Frau aus Calabar – Vegetable Soup mit Swallow (Eba).
Dazu wurde Wasser in einem typischen Plastikbeutel serviert, gehalten von einem wiederverwendeten Becher.
Man beißt eine Ecke auf, trinkt vorsichtig – nicht zu viel auf einmal.
Es hat hervorragend geschmeckt.
Wir saßen in einem kleinen, älteren Raum, schlicht gehalten, durch den Stromausfall leicht verdunkelt.
Aber ich liebe solche Orte.
Und ich liebe Regentage.
Vor allem, wenn man durch die offene Tür nach draußen sehen kann.
Die Straße beobachten, auch wenn weniger los ist als sonst.
Aber das Leben läuft trotzdem weiter.
Noch immer ist der Strom weg.
Hier schalten sie ihn an Regentagen oft einfach ab.
Vielleicht wirkt das für manche chaotisch.
Für mich ist es einfach ein Teil des Lebens hier.
Einer, der mich lehrt, das Tempo zu drosseln – und einfach zu beobachten, zu schmecken, zu leben.
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