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Friseurbesuch im Ghetto: Haare färben mit Zahnbürste und Gin

Heute war es soweit. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis, mir die Haare machen zu lassen. Und wie so vieles in Nigeria, lief auch das nicht ganz so ab wie in einem europäischen Salon mit flauschigem Bademantel, aromatischem Shampoo und Cappuccino in der Warteecke.

Im Ghetto verdient man weniger, also kosten auch die Dienstleistungen weniger. Aber das bedeutet eben auch: Improvisation ist König. Materialien? Minimalistisch. Werkzeuge? Zweckentfremdet. Atmosphäre? Unverfälscht.

Zahnbürste statt Pinsel

Ich kaufte selbst Haarfärbemittel – abgefüllt in kleine Plastiktüten. Dazu eine weitere Tüte mit Chlor. Keine Marke, keine Inhaltsangabe. Hauptsache Wirkung. Der Mix wurde in einem umfunktionierten Becher angerührt. Und dann: eine Zahnbürste. Ja, genau. Kein Friseur-Pinsel, sondern eine Zahnbürste massierte mir mit viel Hingabe das Gemisch in die Kopfhaut.

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Ein altes Handtuch diente als Schulterschutz. Und wie bei jedem guten Färbeprozess hieß es: abwarten. Also raus an die frische Luft. Mein Friseur gönnte sich in der Zwischenzeit ein paar Shots Gin (ebenfalls aus Plastiktüten) und einen Joint. Ich schwankte innerlich zwischen „Was tu ich hier?“ und „Wird schon gutgehen“. Nigeria ist schließlich das Land von No risk, no fun.

Der Eimer-Moment

Zum Ausspülen wurde Wasser in Eimern bereitgestellt, ein leerer Kübel gereinigt. Dann stellte mir der Friseur den Eimer auf die Oberschenkel, drückte meinen Kopf in Richtung Gefäß und fing an, mit einem kleinen Schöpfer Wasser über meinen Kopf zu gießen. Das Ganze erinnerte mich an meine Jugend – nur dass der Eimer damals einem anderen Zweck diente…

Das Wasser floss sauber in den Eimer – meistens. Zwischendurch auch mal auf meine Oberschenkel. Aber hey, wenigstens kalt und erfrischend.

Styling auf afrikanisch

Haare getrocknet mit einem Fächer – von einer zweiten Person, die plötzlich auftauchte und für kühlenden Wind sorgte. Kein Strom, kein Föhn. Dafür Teamwork. Als der Generator ansprang, kam auch das Glätteisen zum Einsatz. Ich hatte kurz Sorge, ob Alkohol und Hitze sich wirklich gut vertragen. Aber mein Friseur bewies erstaunliche Präzision – und erstaunlich viel künstlerisches Talent. Vielleicht war genau der Rausch das kreative Extra.

Am Ende stand ich da: gestylt, gefärbt, um ein Erlebnis reicher – und mit dem festen Vorsatz, nie wieder zu vergessen, wie wenig es manchmal braucht, um viel zu bekommen.


✂️ Fazit: Ghetto-Style mit Herz

Ein Friseurbesuch im Ghetto von Nigeria ist nichts für Zartbesaitete – aber auch nichts, was man je vergisst. Wo Improvisation auf Lebensfreude trifft, entstehen Geschichten, die man mit keinem Geld der Welt kaufen kann.

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