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Wildcampen auf Rhodos: Mut, Zweifel und das Leben in seinem ehrlichsten Moment

Heute möchte ich einen ganz besonderen Moment meines Lebens teilen. Eine Erinnerung, die mich daran erinnert, wie eng Abenteuer und Zweifel oft miteinander verwoben sind. Ich schreibe diesen Blog wie ein Tagebuch – ehrlich, unperfekt und nah am Leben.

Schon immer hatte ich den Traum, wild zu campen. Nicht nur aus romantischen Gründen, sondern auch, um unterwegs Kosten zu sparen. Doch was so einfach klingt, erforderte Mut – mehr Mut, als ich es mir eingestehen wollte. Ich bin ehrlich: Ich bin eine kleine Dramaqueen. Aufgewachsen in einem Umfeld, in dem ein Zelt eher Symbol für Asozialität als für Freiheit war, war es für mich ein großer Schritt. Status und Wohlstand hatten mein Denken geprägt, nicht Abenteuerlust. Menschen, die freiwillig mit fast nichts lebten und dabei glücklich wirkten, waren für mich immer faszinierende, aber unerreichbare Wesen. Ich war anders. Vorsichtig. Zaghaft. Und doch wusste ich: Oft genügt es, etwas einmal zu tun – und die Angst verliert an Macht.

Mit der Zeit optimierte ich mein Gepäck: ein kleines Zelt, ein bequemer Schlafsack und eine Isomatte fanden Platz im Rucksack. Es musste leicht sein – und doch bequem genug, um mich nicht völlig zu überfordern. Irgendwann kam die Idee auf, den lykischen Weg in der Türkei zu gehen. Ein Traum. Die Türkei gehört zu den schönsten Ländern, die ich je bereist habe. Doch damals war ich zu dick, mein Rucksack zu schwer, meine Ausdauer zu gering. Der Weg war einfach noch eine Nummer zu groß für mich. Mein Gepäck hing in alle Richtungen: Zelt, Isomatte, Tasse, Beutel – nichts blieb, wo es sollte. Ich trug einen großen Rucksack auf dem Rücken und einen kleinen auf der Brust. Allein den großen Rucksack auf meine Schultern zu bekommen, war manchmal eine Herausforderung, für die ich Hilfe brauchte. Der lykische Weg blieb ein Traum.

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Stattdessen landete ich auf Rhodos. Und dort wollte ich meinen ersten Versuch starten: eine Nacht wildcampen.

Ein abgelegener Strand, die Hotels noch geschlossen, die Welt still und ruhig – perfekter hätte der Ort kaum sein können. Ich baute mein Zelt auf, nicht perfekt, eher in naiver Leichtigkeit. Ich kochte mir auf meinem kleinen Hobo-Ofen Kaffee und Nudeln, während ich aufs Meer blickte und diese unendliche Ruhe in mich aufsog.

In diesem Moment war alles richtig. Doch als die Sonne langsam unterging, kamen sie – die Zweifel. Ich fragte mich, ob ich verrückt war. Allein, in einem Zelt, auf einer fremden Insel. Und doch: Warum eigentlich? Warum ist es normal, für ein Wochenende zu campen, aber seltsam, wenn jemand das Campen als Lebensmöglichkeit begreift? Warum feiern wir Influencer, die im Van leben, aber verurteilen Menschen, die ein Zelt ihr Zuhause nennen?

Während diese Gedanken durch meinen Kopf schwirrten, schlich eine scheue graue Katze zu meinem Zelt. Sie wollte keine Streicheleinheiten, blieb aber die ganze Nacht in meiner Nähe. Es war nur eine Katze – und doch war sie für mich in dieser Nacht ein stiller Schutzengel.

Mit der untergehenden Sonne schlief ich ein und mit dem ersten Licht erwachte ich wieder. Der Sonnenuntergang und der Sonnenaufgang waren magisch – echte Geschenke des Lebens. Ohne Bildschirme, ohne Lärm. Nur das Meer, die Natur, die Katze und ich.

In der Nacht zog ein heftiger Wind auf. Mein Zelt wackelte und ächzte, aber es hielt. Und ich schlief trotz allem erstaunlich gut.

Das war meine erste Nacht im Wildcamping. Und sie hat mir gezeigt: Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Mut bedeutet, es trotzdem zu tun.

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